ℹ️ Ich hatte da einen Gedanken. Es sind "nur" noch 200 km bis Basel. Durch das flache Elsass. Dazu wurde Rückenwind angesagt. Soll ich es versuchen? Bis Strasbourg sind es 60 km. Das wäre zu wenig für einen ganzen Tag. In Neuf-Brisach gibt es ein velofreundliches Hotel, das sind 130 km und wäre eine Alternative, sollte ich nicht die ganze Strecke schaffen. Also probiere ich es. Um Punkt 07:30 Uhr sitze ich auf dem Rad und mache mich auf dem Weg zur Fähre. Mit gerade mal 1°C so früh am Morgen ist es eisig kalt und mir weht ein kräftiger Wind ins Gesicht, denn zur Fähre über den Rhein muss ich erst gegenan. Nach der Überfahrt nach Plittersdorf, hier übrigens gratis, bin ich auf deutscher Seite dem Rhein-Radweg nach Süden gefolgt. Der Wind hat mich gut angeschoben. In Windrichtung hat es sich auch deutlich weniger kalt angefühlt. Der Radweg führt mal oben auf dem Rheindamm, mal unten neben dem Damm entlang. Oben mit Gravel, unten Asphalt. Oben schiebt der Wind mehr an, unten rollt es sich besser. Leider hat es nirgends Verpflegungsmöglichkeiten. Die vereinzelt auftauchenden Dörfer hatte keine Bäcker oder Läden. Ohne Frühstück im Hotel, das war mir zu spät, bekam ich langsam echt Hunger. Mit Google Maps habe ich dann unweit meiner Strecke etwa bei km 40 eine Tankstelle entdeckt. Da habe ich dann auch einen kleinen Abstecher gemacht und konnte mich zum Glück gut versorgen. Dann waren es noch 20 km bis Strasbourg, wo ich meine geplante Route verlassen musste da es dort einen Marathon oder so etwas hatte. Aber das war gut, denn so bin ich in Strasbourg auf eine weitere Tankstelle gestossen und habe mich für den Rest des Tages verpflegt - denn ich wusste, dass es zwischen Strasbourg und Basel kaum Möglichkeiten gibt, etwas zu Essen oder Trinken einzukaufen. Ich hatte jetzt noch etwa 125 km bis Basel, mit Neuf-Brisach ungefähr in der Mitte. Los ging es auf eine rasante Tour entlang des Rhein-Rhone-Kanals. Der Weg war sehr flach, nur an den immer wiederkehrenden Schleusen ging es jeweils etwa einen Meter hoch. Etwa um 17 Uhr war ich bei Neuf-Brisach und habe gemerkt, dass ich die restlichen 65 km auch noch schaffen werde! Also bin ich am Ort vorbei gefahren. Der Rückenwind war zwar leider weg, er ist bei untergehender Sonne eingeschlafen, aber mich hat es angetrieben, nach knapp drei Wochen heute wieder in meinem eigenen Bett schlafen zu können. Zwar sind es von Basel nach Luzern nochmals 100 km, die ich heute definitiv nicht schaffen werde, aber mit dem Zug ist es nur eine Stunde und da lohnt es sich nicht, in Basel extra noch für viel Geld ein Hotel zu buchen. Die letzten Kilometer waren dann noch wirklich anstrengend, die Muskeln in meinen Beinen begannen zu protestieren, aber ich habe es rechtzeitig nach Basel geschafft um den 22 Uhr Zug nach Luzern zu erwischen. So war ich etwa um 23 Uhr Zuhause und konnte endlich wieder die Annehmlichkeiten des eigenen Bettes geniessen... ☀️ Klarer Himmel, 6°C, Gefühlt 2°C, Luftfeuchtigkeit 55%, Wind 24km/h aus NNO (Klimat‍) 📍 68.6 neue Kilometer (Wandrer)